Klinischer Befund
Knie
Prinzipien der Untersuchung
Untersuchung in Rückenlage!!
Beschreibung: Äußere Zustand: Schwellungszustand (schlank/ mäßiggradige Erguss gefüllt/ prall gefüllt/ deutliche Kniegelenkserguss - "tanzende" Patella).
Beschreibung Haut (Wunden, Schürfungen, Rötung, Überwärmung)
Beweglichkeit in Extension/ Flexion: in S: 5-10° - 0 - 120-150°
Funktionstests: Bandprüfungen s.u.
Palpation: Druckschmerz Gelenksspalte, Innenbandansatz, Pes anserinus - Ansatz, Patellaspitze, Patellabasis, Seitenbänder
Sensibilität und Durchblutung: herabgesetztes Hautgefühl, cave Dermatome/ Hautnerven
Beispielbefund
Pat. kommt vollbelastend. Schmerzen linkes Kniegelenk. Mäßiggradig ergussgefüllt. Die Haut in Ordnung. Beweglichkeit in S 5-0-120. Druckschmerz über dem medialen Gelenksspalt. Seitenband fest. Lachmann, vordere Schublade negativ. Steinmann Zeichen pos. für den Innenmeniskus. Sens. u. D. o. B.
Nach Verletzungsform bzw. Mechanismus und der zu erwartenden Pathologie können folgende Tests zusätzlich durchgeführt und dokumentiert werden
V.a. Patellaverrenkung: Beschreiben der Patellalage (im Gleitlager/nach lateral verrenkt)
Apprehensiontest: forcierter lateralisierender Druck auf die Patella in 0 und 30° --> bei Instabilität reflektorische Anspannung der OS- Muskulatur
Verschiebeschmerz: Beurteilung der lateralen und medialen Verschieblichkeit in 0-30°. Angabe in QF. In Beugung sollte kaum mehr Verschieblichkeit möglich sein.
Druckschmerz medialer Patellarand
Frakturen/ Bandrupturen um die Kniescheibe: Patella Lagebeschreibung (Patella Hochstand/ Dellenbildung an der Basis/ Dellenbildung an der Spitze/ Patellasehne durchgängig tastbar/ Quadrizepssehne durchgängig tastbar/ nicht tastbar
Beschreiben der aktiven Beweglichkeit: Bein strecken, heben und halten möglich/Kniegelenk kann nicht gestreckt von der Unterlage gehoben werden.
Meniskusverletzung: stechende Schmerzen lat./med. Gelenksschmerz bei Rotation am gebeugten Knie
Steinmann I: Knie und Hüfte in 90°: eine Hand umfasst Ferse, die andere das Knie, IR und AR des Unterschenkels
Steinmann II: gleiches Procedere wie I zusätzlich Flexion und Extension im Kniegelenk
McMurray: Knie und Hüfte >90° Beugung, sonst gleich wie Steinmann I
Seitenbandverletzung:
Überprüfung in Streckung und 30° Beugung, in voller Streckung Hinweis auf (Verletzung Kapselbandapparat)
eine vermehrte Aufklappbarkeit von 3-5 mm als 1+
5-10 mm 2+
>10 mm 3+ (weitere Abklärung, Läsion des zentralen Pfeilers!)
vorderes Kreuzband
vordere Schublade: 90° Kniebeugung, Fuß fixiert, Daumen auf der Tibia. Analoge Beurteilung zum Lachman-Test
Lachmann: 15-30° Kniebeugung, Femur wird mit einer Hand gehalten, die andere zieht die Tibia nach vorne; pathologisch bei weichem oder keinem Anschlag
Rotationsschublade: (Testung der Schublade in IR und AR)
Pivot-Shift: gestrecktes Kniegelenk wird unter Valgusdruck, leichter Innenrotation und axialem Druck schnell gebeugt. Positiv bei Subluxation des Tibiakopfes nach vorne --> selbstständige Reposition nach etwa 30° Beugung, weiterhin in Valgusstress (durch Tractus iliotibialis). Beurteilung der Rotationsinstabilität, meistens nur in Narkose beurteilbar (Gegenspannen des Patienten).
Bei Frakturverdacht: zurückhalten mit Bewegungs- und klinischen Tests! Primär Röntgenuntersuchung. Dann evtl. weiterer klinische Tests bei Frakturausschluss im Röntgen